Kinder sammeln Kaffeerahm-Deckel oder Panini-Bilder. Ich habe tote Insekten nach Hause gebracht und bin mit der Minolta-Kamera meiner Eltern ums Haus gerannt. Was auf diesen Aufnahmen drauf war, weiss bis heute niemand. Aber ab diesem Moment hat mich die Fotografie gepackt.

Als Kind nahm mich mein Vater mit auf Reisen nach Südamerika und Südostasien. Schon früh konnte ich gut getarnte Tiere entdeckten und fotografieren, die sonst nur die Guides sehen konnten. Unser Highlight – im wahrsten Sinne des Wortes: Abends von Laterne zu Laterne laufen und schauen, was sich so alles versammelt.

2001 begann ich im Alter von 21 Jahren in einer Berner Tageszeitung als Redaktor. Die Bilder für meine und weitere Artikel schoss ich jeweils selber. Später wechselte ich zuerst zum Radio und danach in den TV- und Onlinebereich, wo ich mit Video- und Fotokamera unterwegs war: 2019 erhielt ich den Medienpreis Aargau Solothurn in der Kategorie Foto.

Gleichzeitig spezialisierte ich mich auf Insekten. Und obwohl ich auf Reisen viel gesehen hatte fokussierte ich mich immer stärker auf die Schweizer Insektenfauna. Statt in den Amazonas zog es mich in den Aargau, auf den Weissenstein oder ins Wallis. Seit 2018 bin ich mehrere Wochen pro Jahr in der Schweiz auf der Suche nach tollen Sujets und spannenden Geschichten. Als Insekten-Fan tausche ich mich mit dem Entomologischen Verein Bern aus, wo ich selber Mitglied bin.

Spezielle Entdeckungen spornen mich an: Im August 2021 fand ich im Oberwallis die Goldwespe Chrysis chrysoprasina, welche in der Schweiz bisher erst drei Mal gesichtet und gemeldet wurde. In vielen Regionen ist dieses wunderschöne Tier bereits ausgestorben. 

Eine seltene Entdeckung oder ein gelungenes Bild reichen mir aber nicht: Es sind die Geschichten, die sich hinter den Bildern verstecken. Warum bekleckert sich eine Käferlarve mit ihrem eigenen Kot? Oder warum verharrt ein Zitronenfalter wenn jemand näher kommt? Das sind die Geschichten für Insects and stories.